Nach etwas mehr als 10 Flugstunden möchte ich heute meine Eindrücke und Erfahrungen mit dem Dudek Optic zusammenfassen, leider gibt es im Netz nicht sehr viele Informationen über diesen schönen Schirm. Die Firma Dudek ist im Allgemeinen ja besser für die Konstruktion von Motorschirmen bekannt, aber auch für die „Thermikflieger“ lohnt es sich, einen „Exoten“ wie den Optic mal genauer anzuschauen.
Da ich auf der Suche nach einem Nachfolger für meinen Nova Ion3 light war, hat Gigi von der Flugschule Pfronten mir freundlicherweise den Dudek Optic 28 zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Flügel hat mir soviel Spaß gemacht, dass aus dem Testen dann doch einige mehr Flüge geworden sind, so dass ich glaube mir zumindest ein einigermaßen umfassendes Urteil über diesen Schirm erlauben zu dürfen. Alle Eindrücke sind natürlich höchst subjektiv, ich bin kein professioneller Testpilot und schreibe daher entsprechend als Amateur- Genusspilot über diesen Flügel.
Der Start:
Zunächst einmal die Startvorbereitungen. Die Leinen fallen durchaus angenehm auseinander, lediglich die nicht-ummantelten Galerieleinen verhaken sich gelegentlich. Warum allerdings Dudek dem Optic Leinen in rot, rot oder rot verpasst, ist mir ein Rätsel. Immerhin alle Tragegurte sind farblich markiert. Von meinem sehr leicht zu startenden Ion3 light nahm ich zunächst an, dass der Optic einen entsprechend stärkeren Startimpuls benötigt um sauber über den Piloten zu kommen. Dass ist trotz des beträchtlichen Mehrgewichts nicht der Fall, bereits ein recht leichter Zug lässt den Optic sauber steigen. Zu heftiges Aufziehen quittiert er dann auch entsprechend mit einem Vorschießen des Schirms der dann deutlich abgebremst werden will. Stellt man sich darauf ein dass der Optic nicht viel Startimpuls benötigt, so ist das Starten ein Kinderspiel.
Die Landung:
Was soll ich sagen, der Optic flaired wunderschön (aufgepasst auf die Gleitleistung und entsprechend lange Strecke) und setzt seinen Piloten dann mit dem letzten deutlichen Bremsimpuls sanft ab. Ich bin wirklich kein Landeheld, aber der Optic macht einem die Aufgabe nicht unnötig schwer.
Die Bremsen:
Verglichen mit allen (Low-Level-B) Schirmen die ich bislang geflogen bin, ist der Bremsweg beim Optic deutlich kürzer und knackiger. Ich fliege gerne mit einem halben Schlag gewickelt, dabei kommt die „Bremskugel“ mit der der Optic ausgestattet ist, wunderbar in der Handfläche zum Liegen so dass der Griff sicher und wenig anstrengend ist. Der Bremsdruck ist auf den ersten 25-30 cm angenehm weich, wird dann recht deutlich härter. Mir hat das zum Handling immer gut getaugt da sich der Optic mit vergleichsweise wenig Bremseinsatz wunderbar manövrieren lässt.
Das Fliegen:
Gleich bei meinem ersten Flug mit dem Optic ist mir das deutlich verbesserte Gleiten im Vergleich zu meinem Ion3 aufgefallen. Der Schirm fliegt mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit und vermittelt hierbei sehr viel Ruhe und Gelassenheit. Thermik wird eindeutig angezeigt und mit wenig Bremse lässt sich der Optic leicht in das Zentrum des Barts manövrieren wo er dann ohne Flügelwinken ruhig seine Bahn zieht. Die Kurbeleigenschaften des Optic sind hervorragend, der Optic steigt sehr willig und lässt dabei einen Großteil der Konkurrenz hinter sich. Im beschleunigten Flug verliert er nur sehr wenig an Höhe und glänzt dafür mit noch höherer Kappenstabilität. Zu beachten ist die recht hohe Geschwindigkeit des Optic, einmal bin ich um ein Haar einem Mescal4 hinten „draufgeflogen“ der sich knapp vor mir in den Bart einsortiert hat – da hab ich erstmal gesehen wieviel schneller ich mit dem Optic unterwegs war.
Fazit:
Der Optic ist ein sehr seriöser, Vertrauen erweckender, leistungsstarker Flügel der mir als Piloten immer ein Gefühl der Sicherheit vermittelt hat. Einige meiner schönsten Flüge durfte ich mit diesem Schirm erleben und mit seinem originellen Design fällt man endlich mal auf, so dass man von bekannten Mitfliegern gleich wiedererkannt wird. Die Verarbeitung ist sehr solide und auf eine lange Lebensdauer angelegt, alles ist sehr robust und unempflindlich. Ein Leichtschirm ist der Optic (in Größe 28 ca. 6,2kg) nicht gerade, aber wer sich nicht an dem vergleichsweise großen Packmaß stört erhält einen Flügel der in den Bereichen Sicherheit, Leistung und Solidiät sicherlich eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse am Markt hat.
Wer sich selbst mal ein Bild machen möchte, kann bei Gigi von der Flugschule Pfronten sicherlich auch mal einen Probeflug machen.