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Tegelberg

Den Gipfel des Tegelbergs erreicht man (für die ganz Sportlichen) zu Fuß oder (für die Normalsterblichen) per Gondel. Seit einem Tandemunfall, bei der der Pilot ohne Versicherung gestartet ist, wurden die Kontrollen am Tegelberg im Übrigen drastisch verschärft. Ohne Pilotenlizenz, Liftkarte, Landeplatzkarte, Versicherungsnachweis und grüne Einweisungskarte (gibt’s bei den ansässigen Flugschulen) kann man sich die Fahrt hinauf auch gleich sparen. Oben findet man den üblicherweise rappelvollen, aber sehr komfortabel mit Teppich ausgelegten Startplatz. Besonderheit beim Tegelberg ist das Publikum, an einem normal-sonnigen Tag hat man das Vergnügen vor dutzenden, die Kamera gespannt in den Händen haltenden, Touristen abheben zu dürfen. So mancher Pilot ist dann auch schon bei Rückenwind gefragt worden, wann er nun endlich loslegen möchte.

An sich ist der Tegelberg ein wunderbarer Flugberg, wenn da nur nicht so viele andere Piloten wären. Es herrschen strenge Regeln, jeder Pilot muss sich im hinteren Bereich erstmal startklar machen (Leinen sortieren, Schirm zur Tulpe aufnehmen und komplett angegurtet und startfertig in die Schlange stellen) und dann viel Geduld mitbringen. Tandems und Einzelpiloten starten abwechselnd, zwischendurch will auch der eine oder andere Hängegleiter raus. Zu Stoßzeiten kann es schonmal sein, dass man rund eine Stunde in voller Montur in der prallen Sonne warten muss bis man endlich raus kann – oft genug ist das anstrengender als der folgende Flug.

Es gibt zwei Startrichtungen: Nord, mit imposanten Blick auf die unter einem liegenden 900 Höhenmeter aber an sich recht harmlos (solange man beherzt in die Bremsen greifen kann) und dann noch der nicht so häufig frequentierte Ost-Start über eine Holzrampe, die mehr oder weniger im Nichts endet (B-Schein pflichtig). Einmal in der Luft, kann man an verschiedenen Stellen wunderbar kurbeln und mit jedem Meter Höhengewinn, die spektakuläre Aussicht auf die Alpen, die Füssener Seen und natürlich auf Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau genießen. Es gibt so etwas wie eine Standardroute zwischen dem Säuling und den Trauchgauer Bergen, man kann aber auch sein Glück Richtung Breitenberg oder vielleicht sogar Richtung Zugspitze versuchen.

Der Landeplatz ist groß und quasi unendlich lang (wenn man mal zu hoch kommt), allerdings muss vorher in ausreichend großer Höhe noch ein Schlepplift und eine Straße überflogen werden, Konzentration ist also gefragt. Landerichtung ist fast immer gegen Ost. Und immer schön auf die Hängegleiter im Landeverkehr aufpassen!

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