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SIV Training Ölüdeniz

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Jau, auch Fluglehrer sollten sich weiterbilden. In meinem Fall ist mein letztes Sicherheitstraining schon fast sieben Jahre her, da wurde es wirklich langsam mal wieder Zeit! Aufgrund der klimatischen Bedingungen und aufgrund meiner guten Erfahrungen bei den Chabre Open, habe ich mich für ein Training bei Jockey Sanderson entschieden – und das war auch genau die richtige Entscheidung. Das Training war beschränkt auf 10 Teilnehmer, geboten wurden zwei Trainer, Startbetreuung, zwei Kameras, so dass jeweils zwei Durchgänge gleichzeitig durchlaufen könnte. Die Wartezeiten am Start gefühlt „Zero“. Die Wetterbedingungen waren durchaus schwierig, trotzdem konnten wir alle jeweils 5 Trainingsdurchgänge fliegen. Zu allen Runs gab es Videobriefings die jeweils in 5er Gruppen statt fanden. Meine hohen Erwartungen wurden absolut erfüllt.

Würde ich nochmal nach Ölüdeniz zum Fliegen fahren.. da bin ich mir hingegen nicht so sicher. Vorneweg gesagt, ich kann hier nur für die „Offseason“ sprechen, während der Hauptsaison ist das wahrscheinlich alles nochmal ganz anders, wenn auch nicht unbedingt besser.

Hier eine kleine Erklärung von Ölüdeniz in der Off-Season (Season beginnt so Mai/Juni). Viele Restaurants sind noch geschlossen, wenn kein Sicherheitstraining statt findet, ist auch kein Boot im Wasser (keine Ahnung was passiert wenn dann einer rein fällt). Vom Strand in Ölüdeniz fahren öffentliche Busse im häufigen Turnus in ein paar Minuten bis zur Seilbahn. Der Busfahrer kassiert hier mal 10, mal 13, mal 15 oder auch mal 20 TRY (€1). An der Bahn angekommen, muss man für den vorher im Internet gebuchten Flug (https://shmfethiye.kapadokya.edu.tr/shm-panel/login) ein Startplatzticket kaufen, dieses kostet aktuell 210 TRY (€10), dazu kommen die Kosten für die Seilbahn selbst Höhe von 100 TRY (€4,76) – kurz gesagt, jeder Flug addiert sich auf geschmeidige €15,76. Nach jeder Landung muss im Übrigen der letzte Flug „geschlossen“ und eine neuer eröffnet werden.

Was noch erwähnt werden muss ist die Tatsache, dass in der Offseason darüber hinaus die Bahn nur eingeschränkt operiert. Als ich dort war, fuhr sie immer nur ab jeder vollen Stunde für 15 Minuten. Wer den Slot verpasst hat, muss eine Dreiviertelstunde warten. Leider fährt die Bahn in der Offseason auch nur den Startplatz auf 1200m Höhe an. Wer an höher gelegene Startplätze will, muss versuchen mit einem der Tandemunternehmen oder einem privaten Taxi hoch zu kommen (Preis Verhandlungssache).

Die Startplätze sind groß und einfach, allerdings auch jetzt in der Nebensaison bei schwierigen Windbedingungen sehr überfüllt. In Ölüdeniz gibt es aktuell 450 gewerbliche Tandempiloten, da kann man sich ausmalen, wie das in der Hochsaison ausschaut!

Gelandet wird (je nach Können) direkt auf der Strandpromenade. Wirklich designierte Landebereiche gibt es dabei nicht. Je nach Wettersituation kommen gerne auch mehrere Gleitschirme gleichzeitig in eine touristisch bevölkerte Fußgängerzone gelandet, wem das zu stressig ist, der kann auf den Strand ausweichen (wo’s neben reichlich Sand selbstverständlich auch Touristen gibt). Laut Hörensagen soll das Landen auf der Promenade in der Hauptsaison eh nicht mehr erlaubt sein.

Man sucht sich dann ein nettes Plätzchen um den Schirm zusammenzulegen, aber Vorsicht, überall liegen die Hinterlassenschaften der Strandhunde herum, also vorher genau hinschauen!

So, und jetzt zu den schönen Seiten von Ölüdeniz!

Ja.. ich war sprachlos, beeindruckt von der unfassbaren Schönheit der Natur! Was für ein Gefühl über diese Landschaft zu fliegen!

Was ist worth it? Is it worth it? Würde ich nochmal hinfahren? Wahrscheinlich nein, als Flugtourist fühle ich mich insbesondere von der Seilbahn einfach „gescammed“. Wie die meisten Touristen bin ich ja nicht zum Thermikfliegen hergekommen (da gibt’s wahrlich bessere Spots) sondern zum Trainieren. Da steht man halt nach 10 Minuten wieder am Boden und will wieder rauf. Und da jeder Run so um die 16 Euro kostet, kommt da ganz schön was zusammen.

Jedem, der noch nicht da war, empfehle ich Ölüdeniz gerne, Essen im Restaurant ist ordentlich und günstig, die Türken sind durchweg sehr freundlich, alles cool. Zum „ÜberWasserTrainieren“ würde ich zukünftig aber eher wieder den Gardasee bevorzugen.

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