Heute durfte ich dank der Flugschule Pfronten mal wieder einen SingleSkin testen – und zwar den Run&Fly von Dudek. Grad mal ein Kilo bringt das Schirmchen auf die Waage – dazu nimmt es auch nur minimal Platz in meinem Rucksack ein.
Ich bin mit Uli am Buchenberg verabredet, am Hahnenkamm hat’s für meinen Geschmack zuviel Ost, da schauen die Windwerte am Buch schön moderat aus. Als ich eintreffe, hat Uli seinen U-Turn Infinity Tester schon ausgelegt. Ich brauche ein wenig länger, weil ich mir erst einmal einen Überblick über die Tragegurte (wenn man die so nennen will) verschaffen muss. Als ich den Schirm dann sauber ausgelegt habe, dankt er es mir mit SingleSkin-typischen Supereinfachstartverhalten. Der Wind ist alles andere als optimal, dem Run&Fly ist das aber egal 🙂
Ich bin ganz zufrieden mit dem Handling. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die Aufhängung der Bremse an der D-Ebene. Reflexartig möchte ich nach dem Start die Bremsschlaufe in einem halben Schlag aufnehmen, das klappt aber nicht wirklich, weil die Bremse eben nicht nur an der Bremsgalerie, sondern auch noch an der D-Ebene hängt. Als ich die Bremsen kurz loslasse um es mir in meinem Gurtzeug bequem zu machen, muss ich ganz schön weit hochgreifen, um die Bremsschlaufen wieder zu erwischen. Ich persönlich greife dann gleich oberhalb der Bremsschlaufe direkt in die D-Ebene. So fühlt sich die Steuerung für mich gut an.
Der Run&Fly flared ganz ordentlich, die Landung ist einfach, das hab ich bei anderen SingleSkins schon anders erlebt. Also gleich nochmal rauf.
Beim nächsten Start schenke ich mir das „Leinen Aufnehmen“, dem Schirmchen ist das nämlich eh herzlich egal. Im zweiten Versuch teste ich mal die Dynamik, für einen 18m2 großen Schirm ist der Run&Fly aber eher auf der gedämpften Seite. Ich lande und probiere diesmal eine neue Packtechnik, einfach den Schirm zur Tulpe und dann die Leinen gehäkelt. So vorbereitet, lässt sich der Run&Fly einfach in den Rucksack stopfen. Die Bremsgriffe hab ich vorher einfach in die Karabiner des Gurzeugs eingehängt, so vorbereitet, ist der Run&Fly dann schnell aus dem Rucksack gezogen und innerhalb weniger Sekunden startbereit.
Uli und ich entscheiden uns für eine dritte Runde am Tegelberg. Als wir dort eintreffen, empfängt uns „umlaufender Wind“ mit einer leichten Tendenz zu Ost. Inzwischen hab ich soviel Vertrauen in den Run&Fly, dass ich mir einen Start über den noch ziemlich tiefschneeigen Oststart zutraue. Ich muss ein paar Minuten auf eine gute Phase warten und bin dann in Sekunden weg. Ich genieße den Flug und peile den Winterlandeplatz an.
Mit gefühlt sehr ausreichender Höhe fliege ich meine Landevolte. Im Endanflug merke ich dann, dass der SingleSkin dann doch deutlich mehr Sinken hat gegen den Wind als erwartet. Zu leichtfertig bin ich hier angeflogen und checke erst zu spät, dass sich das nicht ausgehen wird. Und so komme ich dann wirklich die entscheidenden 20cm zu tief und bleibe am Stacheldrahtzaun hängen. Ach Mist, Gurtzeug zerissen, Hose zerissen und leider auch ein paar Schrammen in der Pilotenhaut. Ein Arztbesuch später mit jeder Menge Pflaster versorgt und einem Knick im Pilotenego versehen.
Der Run&Fly hat hier wirklich keine Schuld, ist schon klar, dass der SingleSkin im Endanflug deutlich mehr sinkt. Ich hab’s einfach verpeilt und hatte vor allem keinen Plan B parat. Den Run&Fly muss ich jetzt wohl erst mal wieder zurückgeben und erstmal mein Hike&Fly Gurtzeug reparieren lassen.