Nach der gestrigen Pleite stand ich schon kurz davor meine Ausrüstung zu verbrennen, so frustriert war ich. Selbst ein Frust-Döner und ein Frust-Bier konnten meinen Ärger nicht wirklich hinunter spülen, das war sooo ätzend!
Aber das Schöne am Gleitschirmsport ist ja, dass es am nächsten Tag meist wieder eine Gelegenheit gibt es besser zu machen. Immer noch ziemlich genervt bin ich heute erst mit dem zweiten Bus zum Startplatz gefahren, die meisten waren schon oben und er dauerte auch nicht lange bis zum Briefing. Ausgeschrieben wurde ein Elapsed Time Rennen, das bedeutet, dass das Rennen für jeden Piloten individuell dann startet, wenn man über die Startlinie fliegt. Und jetzt kommt natürlich die große Frage.. lief es heute besser für mich???
Und da Bilder mehr sagen als tausend Worte.. seht selbst:
Für den Tagessieg bei den Ladies gab’s heute ein T-Shirt und ein KALTES SIEGERBIER! Und ich sag Euch Leute, Siegerbier ist 1000mal besser als Frustbier.
Nach den Regeln der NCC musste ich heute entsprechend auch den offiziellen Tagesbericht schreiben, also lest selbst, wie es uns/mir heute ergangen ist:
(P.S. Und besonders möchte ich noch meinem Vereinskollegen Marcus Wolf gratulieren, der mir noch satte 11 Minuten abgenommen hat und 14er geworden ist!)
Für heute wurde aufgrund des im Tagesverlauf stärker erwarteten Nordföhns eine Elapsed Time Aufgabe von 22,6km ausgeschrieben. Die Startbedingungen schienen schon direkt mit Öffnung des Startfensters gut zu sein, so dass der Andrang am Start sofort recht groß war. Eine kurze Schwachwindphase verzögerte die Starts für eine Weile, so dass ein kleiner Stau entstand, ich war froh, dass ich zu dem Zeitpunkt schon in der Luft war.
Direkt nach dem Start ging es erst ein wenig zäh und wider besseren Wissens habe ich mich schon früh, mit einer Abflughöhe von knapp 2200m von einer Gruppe tief abfliegender Piloten, verleiten lassen, in den Startzylinder einzufliegen und damit meine Run-Zeit zu aktivieren. Auf Höhe des Knotens ging es dann thermisch schon viel besser, hier wäre es wahrscheinlich eine gute Idee gewesen, nochmal zurück und erneut in den Startzylinder einzufliegen, um eine neue Startzeit zu holen, leider bin ich aber weiter geflogen und habe den ersten Wendepunkt genommen.
An der Emberger Alm war auf dem Rückweg nicht viel Thermik zu erwarten da alles abgeschattet war, deswegen habe ich gleich den nächsten Wendepunkt im Tal genommen und bin dann weiter an die Südwestflanke des Knotens geflogen. Dort habe ich prompt meine stärkste Thermik des Tages gefunden, die mich in Windeseile in die Höhe katapultiert hat. Ich hätte hier schon sehr viel eher aus der Thermik aussteigen können/müssen, denn mein Vario zeigte eine Soll-Gleitzahl von 1:4 bis zum Ziel, allerdings wollte ich heute ganz, ganz sicher sein, ins Goal zu kommen. Der Rest war dann nur noch voll beschleunigtes Abfliegen bis zur End of Speed Section und dann ins Goal. Danach erstmal Höhe abbauen, was für eine schlechte, weil zu konservative Planung spricht.
Der Tagessieger der Herren und einige andere haben gezeigt wie es heute richtig gemacht worden ist. Vor dem Startzylinder an die Basis und dann ohne einen weiteren Thermikkreis die Wegpunkte abfliegen. Damit war man heute rund eine halbe Stunde schneller unterwegs als ich.
Für den Tagessieg bei den Damen hat es heute trotzdem gereicht, alles in allem ein viel besserer Tag als erwartet, im Nachhinein hätte man sicher auch ein Race fliegen können, aber es war auch mal spannend und lehrreich ein Elapsed Time Rennen zu fliegen.
Am Landeplatz habe ich viele glückliche Gesichter gesehen, meins war auch dabei, daher war’s dann doch ein toller zweiter Durchgang bei der Newcomer Challenge 2018.